Markus in Qumran?
Eine Auseinandersetzung mit den Argumenten für und gegen das Fragment 7Q5 mit Hilfe des methodischen Fallibilismusprinzips.
R. Brockhaus, Wuppertal, 1990
152 Seiten, Paperback
ISBN 3-417-29362-6
vergriffen
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Rückseitentext:
"Die Schriftrollen vom Toten Meer
gehören zu den großen archäologischen Entdeckungen dieses
Jahrhunderts. Besonderes Aufsehen erregte 1972 der Vorschlag des spanischen
Papyrologen José O'Callaghan, unter diesen Rollen befänden
sich auch Fragmente neutestamentlicher Texte. Einflußreiche Neutestamentler
lehnten O'Callaghans Identifizierungen ab, doch seit 1984 ist die Debatte
vor allem um das Fragment 7Q5 neu entbrannt. Handelt es sich tatsächlich
um Markus 6,52-53? Ist damit das Markus-Evangelium einige Zeit vor 68 n.Chr.
entstanden, dem Jahr, in dem die Qumran-Höhlen verschlossen wurden?
Während die Auseinandersetzung
bisher vorwiegend mit den Methoden der Handschriftenkunde, Archäologie
und Geschichtswissenschaft geführt wird (vgl. Carsten Peter Thiede,
"Die älteste Evangelien-Handschrift?", 2. erg. Aufl. Wuppertal/Zürich:
R. Brockhaus Verlag 1990), hat Ferdinand Rohrhirsch in seiner an der Universität
Eichstätt entstandenen Lizentiatsarbeit einen neuen und wegweisenden
Schritt getan: Er ist am Beispiel des Fragments 7Q5 der Frage nachgegangen,
wie man Textfragmenten gerecht werden kann. Welche Ansätze greifen,
welche Sicherheit ist überhaupt denkbar und erreichbar?
Kern seines Ansatzes ist die Anwendung
des von Sir Karl Popper entwickelten methodischen Fallibilismusprinzips.
Rohrhirsch weist nach, daß
die Ablehnungen der neutestamentlichen Identifizierung von 7Q5 nicht stichhaltig
sind, und er zeigt darüber neue Möglichkeiten des Arbeitens mit
Textfragmenten auf. Damit ist seine Arbeit auch über den konkreten
Gegenstand hinaus ein wesentlicher neuer Beitrag zu Text- und Überlieferungsgeschichte
des Neuen Testaments.
Autor: Ferdinand Rohrhirsch, MA,
Lic.theol., Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kath. Univ. Eichstätt."
Inhalt:
1. Die Relevanz von Voraussetzungen in der gegenwärtigen Diskussion um 7Q5
2. Die Relevanz von Voraussetzungen
in der Wissenschaft
2.1 Die Theologie
als Wissenschaft
2.1.1 Die Theologie als Wissenschaft und die Folgen dieses Anspruchs
2.1.2 Notwendigkeit und Folgen der wissenschaftlichen Methoden
2.1.3 Notwendigkeit und Folgen der Hypothesenbildung
2.1.3.1 "Grund-voraus-setzungen" als Grundhypothesen jeglicher Wissenschaft
2.1.3.2 Hypothesen innerhalb einer Fachwissenschaft
2.1.4 Notwendigkeit der Hypothesenbildung
2.2 Das Fallibilismusprinzip
als methodisches Leitprinzip
2.2.1 Die Entwicklung des Fallibilismusprinzips
2.2.2 Ersetzen von 'Sicherheit' durch 'Wahrscheinlichkeit'
2.2.3 Ersetzen von 'Wahrscheinlichkeit' durch 'Bewährung'
3. Die Anwendung des Fallibilismusprinzips
auf das Qumranfragment 7Q5
3.1 Das Qumranfragment
7Q5
3.1.1 Fundgeschichte
3.1.2 Fundort
3.1.3 Beschreibung des Fragmentes
3.2 Datierung
von 7Q5
3.2.1 Datierung der Höhlenverschließung
3.2.2 Datierung des Papyrus
3.2.3 Datierung des Schriftstiles
3.3 Rekonstruktion
des Buchstabenbestandes von 7Q5
3.3.1 Rekonstruktion der 'editio princeps'
3.3.2 Rekonstruktion von O'Callaghan
3.3.3 Diskussion der Lesartvarianten
3.4 Hinweise
für die Identifizierung von 7Q5 mit Mk 6,52-53?
3.4.1 Die 'Paragraphos'
3.4.2 Die Stichometrie in 7Q5
3.4.3 Die Ligaturen in 7Q5
3.5 Probleme,
die gegen die Identifikation sprechen?
3.5.1 Problem 1: Die Auslassung von "epi ten gen"
3.5.2 Problem 2: Die Lautverschiebung von "d" zu "t"
3.6 Die Einwände
an der Identifizierung durch Kurt Aland
3.6.1 Zweifel an der Datierung
3.6.2 Zweifel aus dem 'Sitz im Leben'
3.6.2.1 Nichtvereinbarkeit der Datierungen mit der Einleitungswissenschaft
3.6.2.2 Rollenform contra Kodex
3.6.3 Zweifel an den Rekonstruktionsversuchen O'Callaghans
3.6.4 Zweifel durch mißlungenen Computerversuch
3.6.4.1 Alands Computerversuch mit 7Q5
3.6.4.2 Grundsätzliche Überlegung zur Leistungsfähigkeit
eines Computers
3.6.4.3 Der Grund für die Nichtidentifizierung bei Alands Computerversuch
mit 7Q5
3.6.5 Der Computerversuch O'Callaghans
3.7 Alternativvorschläge
zu 7Q5
3.7.1 Zuordnungen von 7Q5 zum Neuen Testament
3.7.1.1 7Q5 entspricht Mt 1,2f (P. Parker)
3.7.1.2 7Q5 entspricht 1 Pe 3,11-14 (O'Callaghan)
3.7.1.3 7Q5 entspricht Mk 8,3-4 (O'Callaghan)
3.7.1.4 7Q5 entspricht Lk 3,19-21 (Computerzuordnung)
3.7.2 Zuordnungen von 7Q5 zum Alten Testament
3.7.2.1 7Q5 entspricht 2 Re 5,13-14 (C.H. Roberts)
3.7.2.2 7Q5 entspricht 2 Re 4,12-5,1 (O'Callaghan)
3.7.2.3 7Q5 entspricht Ex 36,10-11 (P. Garnet)
3.7.3 Zuordnungen zu Literarischen Texten
3.7.3.1 7Q5 entspricht Thucydides I. 41.2 (C. Hemer)
3.7.3.2 7Q5 entspricht einem Homertext (O'Callaghan)
4. Die Identifizierungsthese ist zur Zeit nicht falsifizierbar
Literaturverzeichnis
Personenindex
Andere Qumran-Bücher vom gleichen Autor:
"Wissenschaftstheorie und Qumran"
"Die Ausgrabungen von Qumran
und En Feschcha"
Vom Autor gibt es noch einen Aufsatz zum gleichen Thema
in:
"Christen und Christliches in Qumran"