Die älteste Evangelien-Handschrift?
Das Markus-Fragment von Qumran und die Anfänge der schriftlichen Überlieferung des Neuen Testaments
R. Brockhaus, Wuppertal, 1992 (3.
Auflage)
84 Seiten, Taschenbuch
ISBN 3-417-29518-1
6,90 Euro (12,95 DM)
Persönliche Bewertung und Kritik:
Für Einsteiger - Empfehlung:
sehr gut
Die Diskussion um das Markus-Fragment (7Q5) aus Qumran ist meines Erachtens die interessanteste unter allen Detaildiskussionen die Schriftrollen vom Toten Meer betreffend. Und Carsten Peter Thiede hat es sich besonders verdient gemacht, mehr Licht in das Dunkel um das kleine Fragment zu bringen.
Rückseitentext:
"Im Jahr 1972 gelang dem Papyrologen
O'Callaghan die Identifizierung eines 1955 in der 7. Höhle von Qumran
gefundenen Papyrusfragments: Bei dem Text 7Q5 handelt es sich um ein Stück
aus dem Neuen Testament, um Markus 6, 52-53. Diese Zuordnung führte
in der Forschung zu einer lebhaften Kontroverse, wobei die Skepsis hierzulande
überwog.
Thiede hat nun das Pro und Contra
sorgfältig neu erwogen und kommt - nicht zuletzt nach neuer Untersuchung
des Papyrus selbst - zu dem Resultat: Das Fragment von Qumran ist in der
Tat die älteste bekannte Evangelien-Handschrift, älter noch als
der berühmte (und zum Vergleich hier ebenfalls analysierte) Papyrus
p52 des Johannesevangeliums.
Darüber hinaus liefert das
Buch den Nachweis, daß die neutestamentlichen Schriften nicht, wie
gemeinhin behauptet, von vornherein in der Form des Codex (Buchform) überliefert
wurden, sondern wie jüdische Schriften durchaus auch auf Rollen. Und
es ergibt sich gleichsam als Nebenprodukt die Tatsache, daß es zwischen
den frühen Christen und den Qumran-Essenern noch ganz andere Beziehungen
gegeben haben muß, als bisher angenommen.
Der Literaturwissenschaftler und Historiker Carsten Peter Thiede (* 1952) ist Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Bildung und Wissen und Member of the Institute of Germanic Studies der Universität London. Er ist Herausgeber des neutestamentlichen Papyrus-Fragments p73 (Bodmer L.)
"Der Autor hat alle relevanten Fragen
im Zusammenhang mit dem Qumran-Fragment 7Q5 sorgfältig geprüft
und m.E. die möglichen Zweifel ausgeschlossen. Die Identifizierung
mit Markus 6,52-53 ist überzeugend."
Prof. Dr. Herbert Hunger
Ehem. Direktor der Papyrussammlung
der Österreichischen Nationalbibliothek Wien, Professor em. für
Byzantinistik, Wien.
Bücher zum gleichen Thema:
"Christen
und Christliches in Qumran"
"Markus
in Qumran?"
Inhalt:
Auf der Suche nach den Spuren
p52 - der meistzitierte Papyrus
Der Fund und
seine Folgen
Die textlichen
Eigenarten des p52
Grundsätzliches
zur Datierung
7Q5 - das älteste neutestamentliche
Fragemnt?
Die Entstehungszeit
des Fragments
Die charakteristischen
Merkmale des Fragments
Umstrittene
Buchstaben
Ein Vergleichsbeispiel
aus der Arbeit der klassischen Philologie: Menander, Samia 385-390) (P.
Oxy. XXXVIII 2831)
Die siebte Höhle von Qumran
- ihre Texte und ihre Benutzer
Eine frühe
Nachbarschaft: Altes Testament und Anfänge des Neuen Testaments
Die anderen
Fragmente der siebten Höhle
Ein Fragment
des 1. Timotheus-Briefs: 7Q4
Herkunft der
Texte und ihre Benutzer
Anmerkungen
Aufsatz vom Autor zum gleichen Thema in:
"Christen und Christliches in Qumran"
Andere Qumran-Bücher von Carsten Peter Thiede:
"Die Messias-Sucher"