Georg Molin:
 

Lob Gottes aus der Wüste

Lieder und Gebete aus den Handschriften vom Toten Meer
 
 

Karl Alber, Freiburg/München, 1957
68 Seiten, Hardcover
(antiquarisch)
 
 
 
 

Persönliche Bewertung und Kritik:
Für Einsteiger - Empfehlung: noch nicht möglich

Das Buch enthält auf 17 Seiten eine Einleitung in die Schriftrollen vom Qumran und die Hymnen, dann folgen 20 Übersetzungen aus der Hymnenrolle (1QH). Ein Inhaltsverzeichnis ist nicht angegeben, jedoch entsprechen die 20 Übersetzungen den späteren (zum Teil Neu-) Übersetzungen aus Molins Buch "Das Geheimnis von Qumran"."Das Geheimnis von Qumran" ist aktualisiert und ein wenig erweitert, mittlerweile aber leider auch nicht mehr auf dem Buchmarkt erhältlich. Wer keines der Bücher auf dem antiquarischen Markt besorgen kann  und dennoch in den Genuß der schönen Hymnen kommen will, kann zu Klaus Bergers "Psalmen aus Qumran" greifen.

Klappentext:
"Der Verfasser, Dozent für westsemitische Sprachen in Graz, legt hier erstmals eine Auswahl der 'Hymnen' des Fundes von Chirbet Qumran am Toten Meer einer weiteren Öffentlichkeit vor. Von allen gefundenen Texten sind sie am leichtesten verständlich und sprechen menschlich am stärksten an. Inhaltlich befassen sich diese Hymnen mit der Schöpfermacht und Weisheit Gottes, mit seinem Gericht über Frevel und Sünde und seiner gnädigen Zuwendung dem Sprecher dieser Hymnen gegenüber. Ihrer Stilgattung nach stellen diese Hymnen einen späten Ableger des 'Einzelklageliedes' dar, wie es in den Psalmen und dem Buche Job vertreten ist. Gegenüber der religiösen Welt des Alten Testaments fällt auf, daß der Sprechende von vornherein zu den 'Erwählten Gottes' gehört, die im Kampf zwischen den Mächten des Lichtes und der Finsternis auf der Seite des Lichtes stehen. Alle, die dieser engeren Ordensgemeinschaft der Auserwählten nicht angehören, gelten als Verworfene.
Vermutlich handelt es sich bei diesen Hymnen nicht so sehr um Loblieder für das Chorgebet, sondern um hymnisch gehaltene Meditationen. Da in den Texten von Qumran des öfteren auf ein 'Buch der Besinnung' hingewiesen wird, könnte es sich vielleicht bei diesen Hymnen um dieses Buch handeln.
Auch zum Neuen Testament bestehen Beziehungen. Auffallend sind jedenfalls die Parallelen zur organisatorischen Gestalt der urchristlichen Gemeinde. Von der Lehre her gesehen, ist die Qumran-Gemeinde eine jüdische Sekte, fehlt ihr doch die Botschaft vom erschienenen Messias, von seinem Kreuz und seiner Auferstehung. Es dürfte wahrscheinlich sein, daß Jesu erste Anhänger und somit manche Glieder der Urkirche aus kreisen kamen, die den Anschauungen und Erwartungen der Qumran-Gemeinde nahestanden, die im Gegensatz zu den traditionellen pharisäischen Kreisen auf das Reich Gottes warteten. In diesem Sinn wäre die Qumran-Gemeinde, geschichtlich betrachtet, die ältere Schwester der christlichen Urgemeinde. Abgesehen davon, daß sie z.B. in der Frömmigkeit des Chassidismus fortlebt und selbst außerhalb des Judentums in manchen gnostischen Sekten, wie den Mandäern und Manichäern, hat die religiöse Welt dieser Hymnen als Hintergrund für das Verständnis der ersten christlichen Gemeinden eine geschichtlich ungeheuer aktuelle Bedeutung."
 

Weitere Qumran-Bücher vom gleichen Autor:

Die Söhne des Lichts
Das Geheimnis von Qumran
 

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