Knohl, Israel:

Der vergessene Messias

Der Mann, der Jesu Vorbild war

Ullstein, München, 2001

Originalausgabe: "The Messiah Before Jesus", Univesity of California Press, Berkeley und Los Angeles, 2000
188 Seiten, gebunden
ISBN 3-550-07173-6
19,90 Euro  (38,92 DM)
 
 
 

Persönliche Bewertung und Kritik:
Für Einsteiger - Empfehlung: gut

Knohl stellt hier eine interessante These vor: Es gab in Qumran einen Vorläufer von Jesus Christus, einen Menschen, der von sich behauptete, der Messias zu sein.
Der Inhalt ist auch für Leser geeignet, die kaum oder gar nicht mit dem Thema "Qumran" vertraut sind, ein klein wenig Vorkenntnisse erleichtern jedoch die Lektüre des mit 100 Seiten (ohne Anhänge) sehr kurzen Buches.
 

Rückseitentext:
"Israel Knohl hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Anhand der Schriftrollen vom Toten Meer zeigt er, dass Jesus einen Vorgänger hatte, dessen messianisches Selbstverständnis ihm zum Vorbild wurde. Es handelt sich um den vergessenen Menachem von Qumran, der um 4 vor Christus als Anführer eines Aufstandes gegen römische Soldaten ums Leben kam und dessen Anhänger bezeugten, er sei am dritten Tag nach seinem Tod auferstanden. Jesus wusste von Menachem; er kannte dessen Auffassung von Leiden, Opfer und Erlösung.
Knohls provokante, doch minuziös belegte These fordert die theologische Lehre heraus. Sein Buch führt zu einer Neubewertung des historischen Verhältnisses von Judentum und Christentum und stellt die Einmaligkeit von Jesu Botschaft, Leiden und Sterben infrage."
 

Klappentext:
"Der Messianismus von Jesus, wie er im Neuen Testament beschrieben wird, ist über beinahe zwei Jahrtausende ein Rätsel geblieben. Hielt Jesus sich selbst für den Messias? Wenn ja, warum bekannte er sich nicht offen dazu? Warum verbot er seinen Jüngern, ihn öffentlich als Messias zu bezeichnen?
Seit über einem Jahrhundert behauptet die Neutestamentliche Wissenschaft, Jesus habe sich nicht als Messias betrachtet, sondern sei erst nach seinem Tod von seinen Jüngern dazu erklärt worden. Israel Knohl widerlegt nun diese Auffassung: Er weist nach, dass Jesus sich tatsächlich für den Messias hielt und damit rechnete, dass er auf Ablehnung stoßen, getötet werden und nach drei Tagen auferstehen würde. Der Grund: genau dies war einem messianischen Führer widerfahren, der eine Generation vor Jesus gelebt hatte und an dem Jesus sich orientierte.
In bestimmten Hymnen, die sich in den Schriftrollen vom Toten Meer finden, ist von diesem vergessenen Messias namens Menachem die Rede. Seine kühnen Ideen von Erlösung und Entsühnung führten dazu, dass er von den pharisäischen Schriftgelehrten abgelehnt und in Jerusalem umgebracht wurde. Seinen Jüngern zufolge ist er drei Tage nach seinem Tod auferstanden.
Dieser getötete Messias stellt das bislang fehlende Glied in der Erklärung dar, wie das Christentum aus dem Judentum hervorging. Jesus kam ungefähr zur gleichen Zeit zur Welt, als Menachem starb. Die messianische Persönlichkeit Jesu gewinnt an Profil, wenn man sie in Bezug zum Leben und Sterben seines Vorgängers setzt. Die Lebensgeschichte Menachems erlaubt es erstmals, den historischen Hintergrund nachzuzeichnen, vor dem das messianische Bewusstsein von Jesus entstand."
 

Inhalt:

Vorwort
Einleitung
1. Das messianische Geheimnis
2. Nach drei Tagen
3. Ein anderer Messias
Nachwort

Anhang
A. Die messianischen Hymnen
B. Zwischen Rom und Jerusalem
Abkürzungsverzeichnis
Anmerkungen
 

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