Paulus zwischen Damaskus und Qumran
Fehldeutungen und Übersetzungsfehler
Gütersloher Taschenbücher, Gütersloh, 1993
ISBN 3-579-01425-0
198 Seiten, Taschenbuch
12,68 Euro
Persönliche Bewertung und Kritik:
Für Einsteiger - Empfehlung:
befriedigend
Es handelt sich hauptsächlich
eigentlich gar nicht um ein "Qumran-Buch", denn der Untertitel ist weitaus
aussagekräftiger bezüglich des Inhaltes als der Titel! Trotzdem
ist das Buch nicht uninteressant, wenngleich die Thesen des Autors auch
immer wieder mal unter den kirchlichen Qumran-Wissenschaftlern umstritten
sind.
Ein ausführliches Interview
mit Lapide bezüglich der Qumran-Rollen von 1992 können Interessierte
bei mir als Word-Datei bekommen.
Rückseitentext:
"Das Christentum ist die einzige
Religion, deren Heiland - der Rabbi Jesus von Nazareth - zeitlebens einer
anderen Religion, dem Judentum, angehört hat. Es war dann der Jude
Rabbi Saul von Tarsus, der die Kunde vom Gott Israels und die jesuanische
Botschaft bis an die Enden der Welt verbreitete. Soll dieser umstrittene
Mann in das Judentum heimgeholt werden? Das ist weder nötig noch möglich,
denn Saul hat seinen angestammten Glauben nie verlassen. Lapide korrigiert
viele Übersetzungsfehler und falsche Deutungen der Botschaft des Paulus.
Neu ist die Einsicht, dass Paulus vor "Damaskus" keine Bekehrung erfuhr,
sondern eine Berufungsvision. Mehr noch: Er weilte gar nicht in Damaskus,
sondern in Qumran am Toten Meer und das drei Jahre lang.
Das richtige Licht auf dieses Schlüsselfigur
kann dem christlich-jüdischen Dialog neue Impulse verleihen.
Professor Dr. Pinchas Lapide, geboren 1922, jüdischer Theologe und Religionswissenschaftler. Gastprofessuren an theologischen Fakultäten in Deutschland und in der Schweiz. Lebt als freier Schriftsteller in Frankfurt/M. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Problemen des Neuen Testaments und zum juedisch-christlichen Dialog."
Professor Dr. Pinchas Lapide ist
zwischenzeitlich verstorben!
Inhalt:
I. Brief an Paulus von Tarsus
II. Paulus und Jesus: Hat Paulus Jesus richtig verstanden?
III. Paulus und die Torah: Ist das Gesetz "heilig" oder "die Kraft der Sünde"?
IV. Paulus und sein Volk: Sind die Juden "Kinder der Verheißung" oder "allen Menschen feind"?
V. Fehldeutungen und Übersetzungsfehler
- bei Paulus selbst und bei seinen Auslegern
1. Sind Übersetzungsfehler
heilig?
2. Die "Feinde
Gottes"
3. Ist Israel
"gestrauchelt" oder "gefallen"?
4. Schuld der
Septuaginta
5. Der "Same
Abrahams"
6. Sind Märtyrer
verflucht?
7. Israeliten,
die nicht von Israel sind?
8. Ist Israel
verworfen?
VI. "Prüfet alles" - auch die
Fehler!
1. Vom "Fleisch
des Gesetzes"
2. Wer hat wen
verstockt?
3. Rechtfertigung
- allein aus dem Glauben?
4. Sola fide
- Paulus oder Luther
5. Hat Israel
versagt?
6. Vom Gärtner
Paulus und seiner Baumschule
7. Das Vermächtnis
des Paulus
8. Kadavergehorsam
gegenüber dem Staat?
9. "Das Weib
schweige in der Kirche!"
10. Drei Decken
der Überheblichkeit
11. Von Götzenopferfleisch
und Gemüse-Essern
VII. "Die Milch-Diät": des Paulus Heidenpädagogik
VIII. Paulus und Qumran
1. Das Rollen-Drama
vom Toten Meer
2. Damaskus
in der Wüste?
3. "Arabien"
am Toten Meer?
4. Was geschah
vor Damaskus in der Wüste?
IX. Prolog für übermorgen: Unterwegs zu einer Theologie des Dialogs
Nachwort